Wer behandelt was?

Psychologe-Psychotherapeut-Psychiater-Heilpraktiker für Psychotherapie…

Auf dem psychotherapeutischen Markt findet man ein sehr buntes Angebot, deren Vertreter sich in ihrem Ausbildungsweg, in ihren Spezialisierungen und rechtlichen Voraussetzungen bemerkenswert unterscheiden. Daher verbirgt sich hier auch die Gefahr, an ein zweifelhaftes Angebot zu geraten.

Achtung! Neben der Erfahrung und Persönlichkeit eines Therapeuten sollten Sie stets auf die Ausbildung achten!

Psychotherapie

bedeutet die Behandlung von psychischen und psychosomatischen Krankheiten mit Hilfe von psychologischen Methoden im Gegensatz zu z. B. medikamentöser Behandlung. Hier müssen bestimmte Diagnosekriterien für psychische Störungen erfüllt sein. Psychotherapeuten und Psychiater sind spezialisiert, hier Diagnosen zu stellen.

Psychologische Beratung

kann bei psychischen Problemen wie Beziehungs-  und Erziehungsproblemen, Konflikten am Arbeitsplatz oder Sinnkrisen hilfreich sein. Hier liegt keine psychische Störung mit Krankheitswert vor. Wenn aber Trennung mit depressiver Symptomatik einher geht, ist Psychotherapie indiziert. Insofern eine psychologische Beratung freiberuflich erfolgt, muss sie privat bezahlt werden. Kostenfrei wird sie z. B. bei Erziehungsberatungsstellen oder beim Sozialpsychiatrischen Dienst angeboten.

Unterschiede zwischen den Begriffen: Psychotherapie, psychologische Beratung und Psychotherapeut

Die Begriffe „Psychotherapie“ „psychologische Beratung“ sind im Gegensatz zum Begriff „Psychotherapeut“ gesetzlich nicht geschützt.

Unter dem Praxisschild „Psychotherapie“ und „Psychologische Beratung“ können Sie Vertreter verschiedener Berufsgruppen und  ein sehr unterschiedliches Angebot finden.

Psychotherapeut

ist ein gesetzlich geschützter Titel, der eine 3-5jährige, staatlich geregelte Weiterbildung und eine Approbation als staatlich anerkannte Zulassung voraussetzt. Psychotherapeuten rechnen über gesetzliche und private Krankenkassen ab.

Eine Ausbildung zum Psychotherapeuten für Erwachsene kann ein studierter Psychologe oder Arzt absolvieren. Dementsprechend heißen die Psychotherapeuten offiziell entweder

Psychologischer Psychotherapeut oder Ärztlicher Psychotherapeut.

Jeder Psychologische oder Ärztliche Psychotherapeut erlangt im Rahmen seiner Ausbildung eine Spezialisierung in einem der 3 Richtlinienverfahren: Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder Psychoanalyse.

Psychologe

hat ein mindestens 5jähriges Universitätsstudium mit einem Diplom- oder Master-Abschluss absolviert. Psychologen arbeiten in verschiedenen Berufsfeldern wie in der Werbung, Wirtschaft, Beratung, in Kliniken oder als Schulpsychologe etc.

Psychologe und Psychotherapeut können nicht als Synonyme benutzt werden. Das Universitätsstudium Psychologie qualifiziert Psychologen noch nicht für die Durchführung einer Psychotherapie. Psychologen dürfen sich erst nach einer mehrjährigen Weiterbildung nach ihrem Psychologie-Studium Psychologischer Psychotherapeut nennen.

Viele Psychologen arbeiten aber auch psychotherapeutisch, ohne eine Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten absolviert zu haben. Einige Psychologen haben eine Ausbildung in einem Psychotherapieverfahren, das nicht zu den Richtlinienverfahren und zu den von Krankenkassen anerkannten Psychotherapien gehören (Gestalttherapie, Systemische Therapie, Gesprächpsychotherapie etc.). Einige andere Psychologen bieten Psychotherapie nach Heilpraktikergesetz oder als psychologische Beratung an.

Heilpraktiker für Psychotherapie (HP)

Bei den Therapeuten für Psychotherapie nach HPG gibt es sehr große Unterschiede in Art und Umfang der Ausbildung.

Psychiater

sind Fachärzte, die diagnostizieren u. a. auch körperliche Ursachen einer psychischen Erkrankung und verordnen Psychopharmaka. Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann als Ärztlicher Psychotherapeut auch Psychotherapie anbieten.

Psychologische Psychotherapeuten dürfen dagegen keine Medikamente verschreiben. Sie empfehlen ihren Patienten jedoch häufig einen Besuch bei einem Psychiater, um die Notwendigkeit einer Kombinationsbehandlung von Psychotherapie und Psychopharmaka abzuklären.

Psychoanalytiker

sind Ärzte oder Psychologen, die nach ihrer Grundausbildung eine mehrjährige Weiterbildung im Therapieverfahren: analytische Psychotherapie absolviert haben.